Jobfrust – Was tun?
Hallo Wiwis,
ich stehe momentan an einem Punkt, an dem ich mich unglücklich fühle und versuche herauszufinden, ob dies mit meiner persönlichen Einstellung oder mit meinem Job zusammenhängt.
**Zu meiner Situation:**
Ich habe ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik absolviert und wechselte nach meinem Studium zu einem Wettbewerber, da ich in dem früheren Unternehmen nicht gerecht behandelt wurde. Ich war begeistert von meinem neuen Job – tolle Firma, ausgezeichneter Chef, viel Anerkennung.
Meine Tätigkeit umfasst Beratung in digitaler Transformation, einschließlich Testmanagement, Softwareentwicklung und viele komplexe Analysethemen.
Doch mit der Zeit zeigten sich Probleme. Meine Arbeitsbelastung steigt auf etwa 48 Stunden pro Woche. Als jemand mit autistischen Zügen benötige ich eine strukturierte Arbeitsumgebung, was ich momentan nicht habe. Ich jongliere ständig mit etwa 15 Aufgaben gleichzeitig und muss täglich ganz spontan 2-4 dringende Notfälle bearbeiten die sogar den Großteil der Arbeitszeit einnehmen.
Aktuell empfinde ich meine Arbeit als wenig befriedigend. Wir haben neue Mitarbeiter die kaum Aufgaben haben und sich langweilen und andere, einschließlich ich, die in Ihrer Arbeit untergehen. Die ganze Situation empfinde ich zudem ungerecht, da ich für die doppelte Leistung ja auch nicht das doppelte Gehalt erhalte.
Ich verbringe meine Zeit damit, Fehler von anderen Dienstleistern auszubügeln, weil die einerseits die technische Umsetzung nicht richtig verstehen und andererseits ihre Arbeit nicht sorgfältig genug erledigen (da oft Kopfzerbrechen während ich mehrfach am Tag durch Notfallthemen abgelenkt bin).
Interessanterweise wird unser Kunde zunehmend unzufrieden mit einem anderen Dienstleister, meinem ehemaligen Arbeitgeber. Dies hat dazu geführt, dass wir nun auch Konzepte entwickeln dürfen – eine Aufgabe, die ich viel lieber mache. Leider werden mir solche Aufgaben selten zugeteilt; stattdessen landen bei mir die komplizierten Analyseaufgaben, die kaum jemand übernehmen möchte.
Auch bin ich frustriert, dass mein Projektleiter dem Wettbewerber den Vortritt für die Konzeptarbeit lässt, anstatt diese Themen für mich zu gewinnen.
Ich habe bereits mit meinem Chef über eine Reduzierung der Aufgabenlast und der Anzahl der Projekte, an denen ich beteiligt bin, gesprochen. In den täglichen Meetings wird meine Frustration manchmal für andere spürbar. Dennoch bleibt die Situation unverändert.
Am Wochenende komme ich nicht zur Ruhe, da ich gedanklich bei der unerledigten Arbeit bin. Ich bin in zu vielen Projekten gleichzeitig involviert / tanze auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig.
Irgendwie ist es nicht das Wahre. Oft Frage ich mich auch wozu das Ganze?
Kurzfassung: Aktueller Job:
- Gehalt 70k
- Arbeitszeit: ca. 45-48h/Woche
- Projekt: interessant
- Team: gut; Chef: sehr gut
- Hoher Druck, viele dringende Aufgaben, unstrukturierter Arbeitsalltag
- Tätigkeit: Überwiegend Fehlerbehebung und oft "Restaufgaben"
Meine Fragen an euch:
- Sollte ich den Job wechseln?
- Gibt es bessere Arbeitsbedingungen woanders?
- Kann und sollte man von seinem Job Spaß erwarten?
- Oder sollte ich nach einer weniger fordernden Position suchen?
Manchmal frage ich mich, ob ich die Situation überbewerte und einfach dankbarer sein sollte.
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